Impfempfehlung für Hunde
Die Impfprophylaxe ist nach wie vor die wichtigste Massnahme zur Verhinderung von Infektionskrankheiten. Voraussetzung ist eine vollständige Grundimmunisierung sowie die anschliessenden jährlichen Wiederholungsimpfungen.
Grundimmunisierung
Durch die Grundimmunisierung wird sichergestellt, dass der Körper einen genügend hohen Anteil an Antikörpern produziert und optimal gegen die geimpften Krankheiten geschützt ist. Dafür braucht es in der Regel 2-3 Impfungen im Abstand von jeweils 3-4 Wochen. Die Grundimmunisierung wird mit der 1. Wiederholungsimpfung nach einem Jahr abgeschlossen.
Wiederholungsimpfungen
Diese muss für einige Krankheiten, wie Leptospirose und canines Parainfluenza jährlich erfolgen. Bei anderen Erregern, wie Staupe, Hepatitis contagiosa canis und Parvovirose ist der Abstand grösser. Durch diese regelmässige Stimulation der Antikörperproduktion wird der Impfschutz aufrechterhalten.
Geimpft wird gegen folgende Krankheiten, an denen der Hund überall in der Welt erkranken kann und die teilweise bis zum Tod führen:
Leptospirose
Leptospiren sind Bakterien, die feucht-warmes Klima lieben. Sie sind vor allem von Juni bis Oktober in stehenden Gewässern vorhanden. Diese Krankheit befällt die Nieren und die Leber und führt zu akutem Nierenversagen und/oder zu Gelbsucht. Wenn der Befall früh genug erkannt wird und die Nierenschädigung noch nicht zu weit fortgeschritten ist, kann die Therapie erfolgreich sein.
Parainfluenza / Zwingerhusten
Dieser starke Reizhusten ist hochansteckend, tritt häufig auf und wird durch verschiedene Erreger verursacht. Die Krankheit ist nicht lebensbedrohlich, kann aber den Hund stark beeinträchtigen, da sie zu massiven Hustenattacken führen kann und oft über mehrere Wochen anhält.
Staupe
Diese schlimme Viruserkrankung befällt insbesonders die Atemwege und verursacht eine schwere Lungenentzündung. Zudem kann das Virus auch das zentrale Nervensystem und das Gehirn befallen wodurch es zu Krampfanfällen bis hin zum Tod kommt.
Hepatitis contagiosa canis
Dank der guten Impfdisziplin der Hundebesitzer ist diese ansteckende Leberentzündung kaum mehr vorhanden.
Parvovirose
Es handelt sich dabei um eine sehr schwere Magen-Darm-Entzündung, welche vor allem für Welpen und Junghunde eine grosse Gefahr darstellt. Sie führt zu starkem Erbrechen und blutigem Durchfall. Die erkrankten Tiere müssen oft über längere Zeit hospitalisiert und medizinisch intensiv betreut werden. Leider kann die Erkrankung trotz Behandlung bis zum Tod führen.
Notwendige Impfung für den Grenzübertritt ins Ausland:
Tollwut
Diese ansteckende Krankheit kommt auf der ganzen Welt vor und kann durch einen Biss eines infizierten Tieres auf alle Säugetiere, auch den Menschen, übergehen. Das Virus befällt das Nervensystem und löst zuerst heftiges Speicheln, Aggressivität und Beisslust aus. Hunde, die unter Tollwutverdacht stehen, müssen wegen der grossen Ansteckungsgefahr sofort getötet werden. In Mitteleuropa kennen wir vor allem die Fuchstollwut. Trotzdem kann die Krankheit durch einen Biss eines kranken Fuchses auch auf den Hund übertragen werden. Die Hundetollwut, auch urbane Tollwut genannt, ist in der Türkei, den ehemaligen Sowjetstaaten, Nordafrika und Asien verbreitet. Der Hund ist in diesen Ländern das Hauptreservoir der Tollwutkrankheit. Obwohl die Schweiz als tollwutfrei gilt brauchen alle Hunde beim Grenzübertritt eine gültige Tollwutimpfung, sowie einen internationalen Heimtierpass.
Weitere mögliche Impfungen:
Zwingerhusten nasal
Ein zusätzlicher Erreger des Zwingerhustenkomplexes ist das Bakterium Bordetella bronchiseptica. Gegen dessen Schutz braucht es eine „Nasenimpfung“, das heisst die Impfflüssigkeit wird in das Nasenloch gespritzt. Obwohl es trotz der Impfung noch zu einer Ansteckung kommen kann sind die Symptome und somit auch die Krankheitsdauer deutlich reduziert. Die Impfung ist für Hunde empfehlenswert, die oft Kontakt zu anderen Artgenossen haben.
Borreliose
Das Bakterium Borrelia burgdorferi wird durch Zeckenbisse übertragen. Die Krankheit verursacht beim Hund insbesonders starke Infektionen der Gelenke und verläuft oft chronisch. Sie ist schwierig zu diagnostizieren da die Symptome meistens erst Wochen oder Monate nach dem Zeckenbiss beginnen und sehr unspezifisch sind (Müdigkeit, Fieber, Apetittlosigkeit, Gliederschmerzen). Im weiteren Verlauf der Erkrankung können auch andere Organe betroffen werden. Unsere einheimischen Zecken sind hochgradig mit Borrelia burgdorferi verseucht. Die Impfung garantiert keinen absoluten Schutz. Deshalb ist eine sorgfältige Zeckenprophylaxe nach wie vor der wichtigste Schutz, nicht nur vor der Borreliose, sondern auch vor allen anderen Krankheiten, die durch Zeckenbisse auf den Hund übertragen werden können.
Piroplasmose / Babesiose
Zeckenbisse sind die Ansteckungsquelle für den Blutparasit Babesia canis, welche die Krankheit Piroplasmose verursacht. Dabei werden die roten Blutkörperchen befallen und zerstört, was zu einer Blutarmut führt. Die braune Hundezecke, welche mit Babesien infiziert sein kann, kommt vor allem in Südeuropa und Frankreich vor. Nebst der Impfung ist auch hier die richtige Zeckenprophylaxe von grösster Bedeutung.
Leishmaniose
Der Einzeller Leishmania infantum wird durch den Stich der Sand- oder Schmetterlingsmücke übertragen. Diese ist dämmerungs- resp. nachtaktiv und kommt in allen mediterranen Ländern (von Mai bis September) sowie in Lateinamerika vor. Die ersten Krankheitssymptome, meistens Hautprobleme, zeigen sich frühestens drei Monate nach erfolgter Infektion. Daneben kann der Parasit auch innere Organe befallen und einen tödlichen Verlauf nehmen. Weil die Erkrankung nicht heilbar ist braucht es fast immer eine lebenslange medikamentöse Therapie. Seit neustem existiert eine Impfung gegen die Leishmaniose. Trotzdem ist der Schutz gegen die ansteckenden Mücken (Scalibor Halsband und in der Dämmerung mit dem Hund nicht nach draussen gehen) von grosser Wichtigkeit.